In Deutschland sollen heute nach einer vierwöchigen Corona-Pause bestimmte Arten von Geschäften wiedereröffnet werden. In einigen Bundesländern gibt es jedoch unterschiedliche Ansätze.

Am Mittwoch der vergangenen Woche haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und die 16 Bundesländer beschlossen, kleine Schritte zurück zur Normalität zu unternehmen. Geschäfte mit einer Größe von bis zu 800 Quadratmetern erhielten heute, am 20. April 2020, die Erlaubnis zur Wiedereröffnung. Gleiches gilt für Autohäuser, Buchläden und Fahrradgeschäfte, egal wie groß sie sind.

Strengere Regeln in Bayern

Aber was tatsächlich in Städten und Stadtzentren, in Einkaufsstraßen und Einkaufszentren passiert, liegt bei den Bundesländern. Deshalb haben einige von ihnen die Regeln geändert. Dies war auch vor der Lockerung einiger Einzelhandelsbeschränkungen der Fall. So haben in Berlin seit jeher Buchläden, Fahrrad- und Baumärkte geöffnet.

In Bayern waren die Kontaktregeln früher strenger als im übrigen Deutschland. Hier dürfen Menschen nun eine Person treffen, die nicht in ihrem Haushalt lebt. In den meisten Teilen Deutschlands trat diese Regel vor vier Wochen in Kraft, als das „Kontaktverbot“ in Kraft trat. Sie sollte die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamen und tat es tatsächlich.

Versammlungen in Kirchen, Moscheen und Synagogen sind weiterhin verboten. Gleiches gilt für Großveranstaltungen wie Fußballspiele, Konzerte oder Festivals mit Publikum vor Ort. Diese sind bis zum 31. August 2020 verboten.

Thüringen wartet bis Freitag

Trotz der in Berlin getroffenen Entscheidungen dürfen jetzt große Geschäfte in Rheinland-Pfalz eröffnet werden, sofern sie den Raum begrenzen, den Kunden auf 800 Quadratmeter betreten sollen. Dies ist im übrigen Deutschland nicht der Fall. Auch die Richtung, in die Brandenburg und Niedersachsen gehen, ist nicht. In diesen Provinzen dürfen Geschäfte in Einkaufszentren heute geöffnet werden, solange ihre Größe 8.600 Quadratfuß nicht überschreitet.

Während die teilweise Lockerung der Corona-Regeln heute in Kraft tritt, haben einige Bundesländer die tatsächliche Wiedereröffnung von Einzelhandelsgeschäften verschoben. Thüringen wird die Geschäfte am kommenden Freitag wieder eröffnen lassen. In Berlin und Brandenburg müssen Unternehmer und potenzielle Käufer bis Mittwoch warten, wenn es dem Berliner Senat morgen gelingt, sich auf die Details zu einigen.

In Bayern können heute Gartengeschäfte, Baumärkte und Getränkegeschäfte eröffnet werden. Autohäuser, Fahrradgeschäfte und Buchläden werden nächste Woche folgen, zusammen mit allen Geschäften, die die maximale Größe von 8.600 Quadratfuß nicht überschreiten. In Nordrhein-Westfalen haben Möbelgeschäfte die Erlaubnis, heute zu eröffnen. Ikea kündigte an, dass es sich darauf vorbereite, seine elf Geschäfte in diesem Bundesstaat zu eröffnen, aber dass es etwas länger dauern würde.

Masken in Teilen Deutschlands obligatorisch

Natürlich sind nicht alle mit den neuen Regeln zufrieden. Einige Einzelhändler fühlen sich diskriminiert. Von der Galeria Karstadt Kaufhof, einem Unternehmen, das große Kaufhäuser besitzt, eingeleitete Klagen wurden gerade von Gerichten abgewiesen.

Andere Regeln unterscheiden sich ebenfalls. Die Regierung und die Bundesländer empfehlen offiziell die Verwendung von Schutzmasken in öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften. Aber Sachsen machte diese Empfehlung verbindlich. In Mecklenburg müssen Hither-Pommern ab nächster Woche Masken im öffentlichen Verkehr und in Taxis getragen werden.

Es gibt Städte, in denen das Tragen von Schutzmasken ebenfalls obligatorisch ist. Dazu gehören Wolfsburg, Jena und Sulz am Neckar, eine Stadt mit 12.000 Einwohnern im Südwesten Deutschlands.

Kindergartenkonzept entwickelt werden

Was die Schulen betrifft, sollen sie am 4. Mai 2020 für bestimmte Klassen geöffnet sein. Einige Bundesländer machen diesen Schritt früher. In Berlin und Brandenburg finden jetzt Abiturprüfungen (Abitur, Abitur) statt. In Sachsen werden diese Prüfungen ab heute vorbereitet. In Hessen und Rheinland-Pfalz begannen die Abiturprüfungen im März auf dem Höhepunkt der Corona-Krise.

In Bezug auf die Wiedereröffnung von Kindergärten werden die Regierung, die Bundesländer und Experten ab heute ein Gremium bilden und ein Konzept entwickeln. Sie sollen die Frage beantworten, wie eine schrittweise Wiedereröffnung von Kindergärten aussehen könnte.

Es gibt noch eine weitere Änderung: Ärzte in Deutschland werden keine Krankenscheine mehr telefonisch ausstellen. Dies bedeutet, dass jeder, der krank ist, tatsächlich zum Arzt gehen muss, um behandelt zu werden und einen Krankenschein für seinen Arbeitgeber oder seine Schule zu erhalten.

Neue Entscheidungen am 30. April

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist Berichten zufolge unglücklich über die laufenden Diskussionen über eine weitere Lockerung der Beschränkungen und eine Aufhebung der Verbote in den Bundesländern. Deutschsprachige Medien berichteten, sie habe gesagt, dass “wiedereröffnende Diskussionsorgien” im Gange seien. Merkel befürchtete, dass sich die positiven Auswirkungen der Anti-Corona-Maßnahmen umkehren könnten.

In zehn Tagen, am 30. April 2020, werden Bund und Länder die Situation während einer Telefon- oder Online-Konferenz erneut bewerten. Abhängig von den Empfehlungen der wichtigsten Virologen des Landes könnten sie die Corona-Regeln vereinfachen. Oder sie ziehen sie wieder fest, falls sich die Reproduktionsrate für Corona bis dahin erhöht.

In Deutschland gab es heute Morgen mehr als 145.000 Coronavirus-Fälle. Seit Beginn der Krise wurden 80.000 Menschen geheilt, die früher infiziert waren. Bis heute Morgen gab es in Deutschland 4.642 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona.